Möchtest Du einen Kühlschrank oder eine Waschmaschine kaufen, springen Dir bestimmt immer wieder die farbigen Balken und Buchstaben auf den Energielabel ins Auge – die sogenannten Energieeffizienzklassen. Sie geben Auskunft darüber, wie energiesparend das Gerät ist. Gerade in Zeiten von hohen Strom– und Gaspreisen ist eine gute Energieeffizienz wichtig.
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Was die Energieeffizienzklasse genau aussagt, welche Klassen es derzeit für verschiedene Produktgruppen gibt und wie Hersteller ihre Geräte einer Klasse zuordnen, erklären wir Dir im Artikel.
Was ist die Energieeffizienzklasse?
Oben auf dem Energielabel findest Du die Energieeffizienzklasse (EEK). Die EEK ist eine Bewertungsskala, die Dir zeigt, wie viel Energie Dein Elektrogerät im Vergleich zu anderen Geräten verbraucht.
Die Skala geht in sieben Schritten von Dunkelgrün (sparsam) über Gelb (mittlerer Verbrauch) zu Rot (hoher Verbrauch), wie bei einer Ampel. Je nachdem, ob es sich um das alte oder neue Energielabel handelt, gehen die Klassen von A+++ bis D (altes Label) oder von A bis G (neues Label). Ein schwarzer Pfeil zeigt Dir auf dem Label, in welche EEK das Gerät eingeordnet wurde.
Welche Energieeffizienzklassen gelten 2022?
Derzeit findest Du im Handel Geräte mit dem alten und dem neuen Energielabel. Das liegt daran, dass noch nicht für alle Produktgruppen die Energielabel umgestellt wurden. Kühl- und Gefriergeräte, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Leuchtmittel/Glühbirnen und elektronische Displays inkl. Fernseher wurden bereits 2021 mit dem neuen Energielabel ausgezeichnet. Trockner, Backöfen und Dunstabzugshauben erhalten voraussichtlich erst 2024 das neue Label.
Energieeffizienzklasse G für viele Geräte verboten
Weil einige Geräte allgemein einen höheren Energieverbrauch haben, hat die Europäische Kommission für manche Produktgruppen schlechte Energieklassen verboten. Beim neuen Energielabel tragen nur einige Leuchtmittel die Energieeffizienzklasse G, andere Produkte überhaupt nicht.
Bei Geräten mit altem Label ist schon früher Schluss: Trockner gibt es nur bis Klasse B, Backöfen sogar nur bis Klasse A+. Lediglich Dunstabzugshauben, die im Vergleich zu größeren Geräten weniger Strom verbrauchen, dürfen noch bis zur schlechtesten Klasse D verkauft werden.
Eine Übersicht, welche Geräte aktuell mit welchen Energieeffizienzklassen verkauft werden dürfen, zeigen folgende Tabellen. Die weißen Felder bedeuten, dass es in dieser Effizienzklasse keine entsprechenden Produkte gibt.
Energieeffizienzklassen nach Produktgruppen
Effizienzklassen nur innerhalb einer Produktgruppe vergleichen
Weil noch nicht alle Geräte einheitliche Energielabel haben, ist es wichtig, dass du Energieeffizienzklassen (EKK) immer nur innerhalb einer Produktgruppe miteinander vergleichst. Auch wenn es die Farben nahelegen: A+++ von den alten EEK ist nicht direkt mit A von den neuen EKK vergleichbar. Ebenso wenig kannst Du Klasse-A-Kühlschränke mit Klasse-A-Fernsehern vergleichen, denn die sogenannten Grenzwerte für die Energieeffizienz sind unterschiedlich.
Wie ordnet der Hersteller seinen Kühlschrank einer Energieeffizienzklasse zu?
Möchte ein Hersteller ein neues Gerät, zum Beispiel einen Kühlschrank, in der EU in den Handel bringen, dann ist er gesetzlich verpflichtet, den Kühlschrank mit einem Energielabel zu versehen. Dafür ist auch die Einordnung in eine Energieeffizienzklasse notwendig.
Die Einordnung erfolgt über den sogenannten Energieeffizienzindex (EEI). Der Index sagt aus, wie viel Strom in Prozent das Gerät im Vergleich zu einem vergleichbaren Referenzgerät verbraucht. Der Hersteller muss den Index berechnen und kann das Gerät anschließend einer Energieeffizienzklasse zuordnen – anhand von Grenzwerten für die Energieeffizienz.
So berechnet ein Hersteller den EEI (Beispiel: Kühlschrank)
1. Berechnung des Standard-Stromverbrauchs des Referenzgeräts
Der Standard-Stromverbrauch ist der Vergleichswert, mit dem sich der Kühlschrank messen muss. Der Wert ist rein theoretisch und wird mittels einer komplexen Formel berechnet. Verschiedene Faktoren werden in der Formel berücksichtigt, z.B.
- Produktkategorie (z.B. Kühl-Gefrierkombination),
- Art und Anzahl der Fächer (z.B. Weinlagerfach, Gemüsefach),
- mögliche Lagertemperaturen,
- Gesamtvolumen des Geräts.
So wird sichergestellt, dass immer gleichartige Produkte miteinander verglichen werden. Andernfalls würden große Kühlschränke mit logischerweise höheren Verbrauch immer schlechter bewertet werden als kleine Kühlschränke.
Für unser Beispiel liegt der berechnete Standard-Stromverbrauch bei 350 kWh. Der EEI für das Referenzgerät liegt bei 100%.
2. Berechnung des jährlichen Stromverbrauchs
Der Hersteller misst den Stromverbrauch des Kühlschranks für 24 Stunden. Dabei müssen verschiedene Bedingungen eingehalten werden, damit die Ergebnisse vergleichbar sind. Beispielsweise muss der Hersteller den Kühlschrank auf die kälteste Stufe stellen oder einen ggf. vorhandenen Eiswürfelbereiter einschalten. Auch werden Messungen in verschiedenen Außentemperaturen vorgenommen. Das Messergebnis multipliziert der Hersteller anschließend mit 365, um den Jahresverbrauch zu ermitteln.
Für unser Beispiel liegt der jährliche Stromverbrauch bei 200 kWh.
3. Berechnung des Energieeffizienzindex
Die Formel für den Energieeffizienzindex ist einfach: Jährlicher Stromverbrauch geteilt durch Standard-Stromverbrauch. Weil der EEI in Prozent ausgegeben wird, muss das Ergebnis noch mit 100 multipliziert werden.
In unserem Beispiel liegt der EEI bei 57%. Das bedeutet, Der Kühlschrank verbraucht nur 57% der Energie des Standard-Stromverbrauchs.
4. Einstufung in eine Energieeffizienzklasse
Die Europäische Kommission hat Grenzwerte für die verschiedenen Effizienzklassen ausgegeben. Diese sehen für Kühlschränke wie folgt aus:
Energieeffizienzklassen-Grenzwerte von Kühlgeräten
Unser Beispielkühlschrank verbraucht nur 57% so viel Strom wie das Referenzgerät und würde demnach die Energieeffizienzklasse C erhalten. Das Referenzgerät mit einem EEI von 100% würde in Klasse E landen. Ein Gerät, das über 25% mehr Strom als das Referenzgerät verbraucht, wäre in Klasse G und dürfte nicht verkauft werden.
Je nach Geräteart, also beispielsweise Geschirrspüler, Waschmaschine oder Backofen, unterscheidet sich die Berechnung. Ein Geschirrspüler, der 57% des Standard-Stromverbrauchs an Energie verbraucht, würde zum Beispiel in Klasse F eingeordnet werden, eine Waschmaschine in Klasse B.
Wie genau funktionieren die neuen Energielabel?
Seit 2021 gibt es neue Energielabel. Die ehemals beste Bewertung A+++ gibt es nicht mehr für alle Geräte. Warum C das neue A+++ ist und wann sich neue Geräte für Dich rechnen, verraten wir Dir in unserem Artikel.
Das Energielabel existiert seit 1994 und ist EU-weit einheitlich. Einer Befragung der Europäischen Kommission von 2019 zufolge kannten 93% der Verbraucher in der EU das Label, 79% berücksichtigten es beim Kauf.
Neue Energielabel für Kühlschrank und Co. seit 2021
Technischer Fortschritt machte Produkte über die Jahre immer besser, auch was den Energieverbrauch anging. Bald reichten die 1994 eingeführten Effizienzklassen A bis G nicht mehr aus, weshalb die EU-Kommission die Energieskala um A+, A++ und A+++ erweiterte.
Sehr schnell waren aber kaum noch Produkte aus Klassen schlechter als A auf dem Markt, was den Vergleich für Verbraucher schwer machte. Denn „A“ als erster Buchstabe des Alphabets klingt erstmal nach einem guten, niedrigen Verbrauch. Dass A oder A+ mittlerweile für einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch steht, ist nicht gerade intuitiv.
2017 beschloss die Europäische Kommission, das Energielabel zu überarbeiten, an den aktuellen Stand der Technik anzupassen und die Klasseneinteilung neu zu berechnen. Die Produkte sollen so wieder die gesamte Effizienzskala abdecken – die Plus-Klassen entfallen. Übrig bleibt die alte Skala von A (niedriger Energieverbrauch) bis G (hoher Energieverbrauch).
Die Umstellung fand am 1. März 2021 für folgende Produktgruppen statt:
- Kühl- und Gefriergeräte inkl. Weinlagerschränke
- Geschirrspüler
- Waschmaschinen inkl. Waschtrockner
- Elektronische Displays inkl. Fernsehgeräte
Leuchtmittel, umgangssprachlich Glühbirnen, folgten am 1. September 2021. Weitere Produktgruppen sollen nach und nach bis 2030 umgestellt werden.
Alte und neue Energielabel im Vergleich
Da bisher nur ein Teil der Produktgruppen auf das neue Energielabel umgestellt wurden, findest Du online und im Elektromarkt auch Geräte mit den alten Energieeffizienzklassen. Backöfen, Dunstabzugshauben und Wäschetrockner tragen beispielsweise noch das alte Label mit Energieeffizienzklassen bis A+++.
Damit das nicht zu Verwirrungen führt, solltest Du beide Versionen kennen. Die Unterschiede zwischen altem und neuem Label siehst Du unten in der Infografik.
Wichtig ist, dass Du immer innerhalb der gleichen Produktgruppe vergleichst – also Produkte mit neuem Label untereinander oder Produkte mit altem Label untereinander
Denn würdest Du beispielsweise die Energieeffizienz einer Waschmaschine mit der eines Trockners allein auf Basis der Klassen vergleichen, erscheint der Trockner als viel energiesparender. Ein Blick auf den konkreten Wert zum Stromverbrauch zeigt aber: Der Trockner verbraucht mehr als doppelt so viel Energie wie die Waschmaschine.
Vergleich Stromverbrauch alte und neue Energieeffizienzklassen
Der Stromverbrauch ist bei Energieeffizienzklasse C also nicht schlechter als bei A+++ – ganz im Gegenteil. Warum wurde die Waschmaschine aus dem Beispiel dann nicht in eine höhere Klasse eingeordnet?
Neue Effizienzklassen mit Blick auf Zukunft festgelegt
Um nicht bald wieder umgruppieren zu müssen, legte die EU fest, dass mit der Einführung des neuen Energielabels zunächst kein Produkt auf ein Effizienzlabel der Klasse A kommt. Die Mehrzahl der Geräte soll diese Auszeichnung frühestens nach zehn Jahren erreichen.
Eine Stichprobe von Forbes Advisor bei einem großen Elektronikfachmarkt zeigt: Rund die Hälfte der im Handel verfügbaren Kühl- und Gefrierkombinationen sind aktuell mit E klassifiziert, nur ein Gerät hat die Klasse A (Stand 7. Februar 2022).
Stichprobe: Kühl- Gefrierkombinationen im Handel (Februar 2022)
Die Energieeffizienzklasse innerhalb einer Produktkategorie ist ein erster Anhaltspunkt, wie viel Geld Du im Vergleich zu einem ähnlichen Gerät sparen kannst. Wenn Du es genau wissen willst, wirf einen Blick auf den Strom- und/oder Wasserverbrauch und berechne, welche Kosten während der Lebenszeit des Geräts hinzukommen. Das kannst Du mit Excel, mit Stift und Papier oder einem Tool wie „Label 2020“ machen.
Gesamtkosten mit „Label 2020“ berechnen
Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft CO2online bietet mit dem EU-finanzierten Projekt „Label 2020“ ein Tool an, mit dem Du die Gesamtkosten aus Einkaufspreis und Energieverbrauch verschiedener Produkte miteinander vergleichen kannst. Dafür kannst Du entweder direkt im Geschäft die QR-Codes auf den Labeln mit dem Smartphone scannen oder die Produkte manuell eingeben.
Das Besondere: Du kannst eingeben, wie viel das Produkt im Laden oder online kosten soll. Angaben zur Nutzung (z. B. wie oft Du Wäsche wäschst), Lebensdauer des Produktes und zum Strompreis sind voreingestellt und lassen sich ändern. Mit diesen Daten berechnet das Tool anschließend die Gesamtkosten über die Nutzungsdauer der Produkte.
Zusätzlich kannst Du sehen, wie energieeffizient das Produkt im Vergleich zum effizientesten und ineffizientesten Produkt im Handel ist.
Das kannst Du aus dem Artikel mitnehmen
Die Energieeffizienzklassen sollen Dir helfen, ein möglichst energiesparendes Gerät auszusuchen. Die Klassen sind erkennbar durch farbige Balken (in sieben Stufen von Grün über Gelb zu Rot) sowie Buchstaben (alte Klassen: A+++ bis D, neue Klassen: A bis G). Je grüner das Label bzw. je niedriger der Buchstabe, umso energieeffizienter ist das Gerät.
Es lassen sich nur Geräte innerhalb einer Produktgruppe vergleichen. Die Grenzwerte für den Energieverbrauch sind beispielsweise bei einem Kühlschrank anders als bei einem Backofen oder Fernseher und deshalb nicht vergleichbar.
2021 bekamen fünf Produktgruppen neue Energielabel: Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen, Bildschirme und Fernseher sowie Glühbirnen (Leuchtmittel). Um das Label nicht ständig ändern zu müssen, ist es derzeit sehr streng ausgelegt. So soll es auch in Zukunft funktionieren, ohne Klassen bis A+++ anhängen zu müssen. Klasse C steht beim neuen Energielabel also derzeit nicht für einen mittelmäßigen, sondern für einen guten Energieverbrauch.
Author: Robert Wilcox
Last Updated: 1703083561
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